Hach, diesen Monat geht es echt drunter und drüber in der mobilen Welt. Heute stand die Windows Phone Summit 12 an, wo erste Details zu Windows Phone 8 bekanntgegeben wurden, dem Nachfolger des gerade erst von mir vorgestellten Windows Phone 7.
Von allen Neuerungen, die man hier oder hier nachlesen kann, sind mir vor allem folgende fünf Dinge besonders aufgefallen:
Bildschirmauflösungen
Ab WP8 werden neben den bekannten 800×480 Pixeln auch Auflösungen von 1280×768 und 1280×720 vorgestellt. Damit schließt WP8 zu den bisher verfügbaren Displays mit einer Pixeldichte von über 300 ppi auf. Das heißt, zukünftig können Windows Phone 8 Geräte eine Pixelstruktur erreichen, die mit dem bloßen Auge bei normalem Betrachtungsabstand nicht mehr differenzierbar ist, so wie aktuell beispielsweise bei dem Apple Retina-Display. Damit wäre man erst mal für die nächsten Jahre gerüstet. So weit so gut. Interessant wird es bei der Aussage, dass Windows Phone 7 Apps ohne Anpassungen auf WP8 lauffähig sind, und automatisch an die höheren Auflösungen angepasst werden. Hier zahlt sich der typografische Ansatz der Metro UI aus: Schriften lassen sich leichter skalieren als Grafiken. Diese werden automatisch mitskaliert, können aber dann vom Entwickler in weiteren Auflösungen bereitgestellt werden.
Eine App für alles
Wie genau das aussehen soll, wird sich noch zeigen. Durch den gemeinsamen Kernel von Windows Phone 8 und Windows 8 soll die Portierung von Apps jedenfalls sehr einfach sein. Des Weiteren ist »native« Programmierung in C und C++ möglich! Da darf man gespannt sein, was dadurch auf den Markt kommt.
Nokia Maps…
…ersetzt Bing Maps. Endlich kein Rätseln mehr, was denn der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten sein soll, die bisher das Nokia-Telefon bevölkern. Die Offline-Funktionalität darf sich gerne von der Navigation auf die normale Karten-App ausdehnen, dazu gab es bisher noch kein Statement.
Der neue Startscreen…
…hinterlässt bei mir einen mulmigen Eindruck (siehe Bild oben). Bisher gab es Tiles in einer breiten durchgehenden Variante und einer quadratischen. Dazu gesellt sich nun eine halb so große quadratische platzsparende Alternative. Eigentlich sinnvoll, da viele Apps außer dem Icon keine weitere Funktion bieten, schafft es doch weitere Probleme. Erstens wirkt es optisch sehr chaotisch: Es gibt viele ablenkende Elemente und erinnert ein bisschen an Android. Zweitens läuft dieses System nicht konform mit der Vorgehensweise in Windows 8: Hier gibt es die kleine Tile-Variante bisher nicht. Wenn die Metro UI schon plattformübergreifend eingesetzt wird, sollte sie doch wenigstens konsequent gleich sein.
Hier hatte ich gehofft, dass Microsoft einen anderen Weg einschlagen würde. Mein Vorschlag wäre ja gewesen, dem Startscreen weitere Seiten zu verpassen. Ein Wisch nach links, und man hätte einen weiteren Startscreen, weiter nach links, noch einen, usw. Damit hätte man auch das von mir kritisierte Problem mit der stufenlosen Scrollerei vermeiden können. Außerdem sähe es aufgeräumter aus.
Dann fiel mir noch die Statusleiste in einigen Screenshots auf. Sollen hier die Grafiken zum Akkustand, Empfang usw. standardmäßig wieder eingeblendet sein? Warum dieser Schritt zurück? Ich fand den Ansatz prima, diese Elemente zu verstecken und dadurch den visual clutter zu reduzieren. Vielleicht irre ich mich aber auch und es ändert sich daran nichts.
Hier ein Video zum neuen Startscreen (taucht erst weiter hinten auf):
Jetzt aber der größte Brocken:
Kein Windows Phone 8 Update für alte Geräte
Das dürfte einigen sauer aufstoßen und Microsoft, aber vor allem Nokia nicht in die Karten spielen. Apple hat gerade ein iOS 6 Update auch für das iPhone 3Gs angekündigt. Das Gerät ist schon über drei Jahre alt! So einen Support nenne ich vorbildlich. Sogar Android Updates gibt es für mindestens eine Generation. Warum sollte man sich also jetzt z. B. das frisch erschienene Nokia Lumia 900 kaufen, wenn es im Herbst eh veraltet ist?
Zwar wird es ein sogenanntes Feature-Update geben, welches neue Funktionen wie den Startscreen nachrüstet. Meiner Vermutung nach werden damit aber nicht alle neuen Funktionen unterstützt und ein weiteres Update wird man sich dann wohl auch schenken können.
Also ich finde die kleinen Tiles setzen das Metro UI von W8 konsequenter fort als es mehrere Seiten tun würden. Mehrere Seiten würden den Effekt eines einziges “Desktop” zerstören, den man bisher bei WP7 und bei W8 hat.
Ich denke da sind kleinere Tiles eine logische Weiterentwicklung für die kleineren Screens von Smartphones.
Auch wäre die Frage wie man zu den weiteren Seiten kommen würden. Rechts ist die Appliste. Links wäre natürlich noch frei, aber wenn mann dann ganz links ist müsste man erst wieder nach ganz rechts um zur Appliste zu kommen. Aber gut, ne Lösung gäbe es bestimmt.
Ich hoffe noch immer, dass sie links neben den Homescreen endlich eine Übersicht über alle Notifications hinpacken von allen Apps, Emails, etc. Das fehlt mir einfach…
Genau, ein Wisch nach links und der nächste Screen würde erscheinen. Ein Druck auf die Windows-Taste würde wieder zum ersten führen. Windows 8 ist ja auch horizontal scrollbar und in vertikale Gruppen eingeteilt. Dieses Prinzip könnte genau so auf WP8 übertragen werden mit dem Unterschied, dass die Gruppen beim horizontalen Navigieren »einrasten«. Damit hätte man wenn man so will immer noch einen Desktop ;) Mehrere Seiten würden neben der stufenlosen Scrollerei also auch das Problem der Gruppierung lösen. Da hätte ich übrigens erwartet, dass WP8 ein ähnliches Gruppierungskonzept wie unter Windows 8 liefert. Und auch wenn man die Mini-Kacheln schon z.B. aus Zune kennt, unübersichtlicher sieht es schon aus, findest du nicht?
Wie auch immer, worauf ich hinaus wollte ist, dass es am Ende auf beiden Plattformen identisch aussehen und funktionieren sollte, egal ob mit Mini-Kacheln, Gruppen, Seiten oder allem :)
Und ja, eine Notification-Sammelstelle fehlt allerdings, auch bei Windows 8.