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Schöne Fotografie-Visualisierung

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Unabhängig von der Marke (und dem meiner Meinung nach besten Kamera-Smartphone des Jahres) wird in diesem Werbespot in beeindruckender Art die Entstehung eines Digitalfotos visualisiert. Die Photonen des Xenon-Blitzes werden in Super Slowmotion vom Objekt zurückgeworfen, passieren den Shutter und das Linsensystem, um dann auf den mechanischen Bildstabilisator zu treffen, sich auf den 41 Megapixel Sensor zu verteilen und am Ende über das Pentile Display ausgegeben zu werden. Diese ganzen Vorgänge sind sehr technisch und komplex, und werden dem Laien trotzdem recht simpel vermittelt. Beim mehrmaligen Betrachten sind mir jedenfalls keine groben Fehler aufgefallen. Ein hervorragendes Beispiel für die einfache Visualisierung eines komplexen Systems.

Nicht nur konzeptionell, auch technisch ist dieses Video hervorragend. Seien es die Beleuchtung, die Texturen oder die Kameraführung. Da werden die Designer sehr lange dran gearbeitet haben.

Einziger Kritikpunkt

Die Lichtstimmung am Ende des Videos bricht sehr stark mit dem Anfang (ab Minute 1:14). Die Licht- und Schatten-fokussierte Anfangssequenz wird plötzlich abgelöst durch platt beleuchtete Produktdarstellungen. Außerdem schleichen sich so drei Fehler ein:

  1. Als das Foto geschossen wurde, gab es kein Umgebungslicht. Die einzigen Photonen stammen aus dem Blitz, was zu Punkt 2 führt:
  2. Das am Ende gezeigte Motiv vom Konzertfoto passt nun überhaupt nicht zum gezeigten Anwendungsbereich. Auf dem Foto abgebildet ist ein sonniger Tag und das Hauptmotiv (der Sänger) ist weit entfernt. Somit ist der Xenon Blitz wirkungslos und der Bildstabilisator sehr wahrscheinlich unnötig. Auch kann man erkennen, dass das Foto ohne Blitz geschossen wurde.
  3. Der Kontext fehlt. Erst wird suggeriert, dass das Lumia 1020 ein Foto schießt, allerdings befindet es sich am Ende in einer neutralen weißen »Landschaft« anstelle im Kontext des Bildes auf einem Konzert.

Punkt 3 ist bei Werbespots nicht unüblich, allerdings gilt bei Werbespots dasselbe Prinzip wie bei der Printwerbung: Es sollten keine Fragen offen bleiben. Jeder Widerspruch und jede Unklarheit lenkt vom Ziel der Werbung ab, nämlich die Aufmerksamkeit auf das Produkt zu lenken. (Man verzeihe mir, dass mir gerade kein anderer Spot eingefallen ist, aber hier hätten wir mal ein Beispiel für einen Werbespot MIT kontextueller Produktplatzierung.)

In diesem Fall kann man also erahnen, dass entweder die 3D Visualisierung und Produktplatzierung von unterschiedlichen Teams durchgeführt wurden, oder dass die Marketingvorgaben in dieser Hinsicht sehr strikt waren. Dass dieser Bruch vom Designerteam so gewollt war, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Schade, dass hier das i-Tüpfelchen fehlt. Es wäre doch im Verhältnis überhaupt kein Aufwand gewesen, statt dem Konzert z. B. ein Partyfoto zu verwenden (wie es im Zuge der Lumia Nacht-Sicht-Gerät-Kampagne schon gemacht wurde) und die Lumia 1020 in einem Spotlicht vor abgedunkeltem Hintergrund abzubilden, um die Stimmung zu wahren. So wirken Anfang und Ende des Spots leider wie zwei getrennte Teile, die wenig gemeinsam haben.

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