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No Flash – such wow

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Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich damals für meine Homepage eine schicke 3D Logoanimation gebaut habe. Auch Menüpunkte blendeten gerne langsam und elegant ein, toll! Es gab allerhand Erweiterungen, mit denen man 3D Modelle in Flashanimationen umwandeln konnte und und und. Das war im Jahr 2002. Wir knieten nieder vor dem damaligen absoluten Flash-Leading-Edge-Gott derbauer.de (dessen Seite scheinbar in einer Form überlebt hat) und fanden Flash einfach geil. Das fanden wir auch noch mindestens bis 2004, während wir unsere Abiseite bauten und betrieben.

Als wir 2007 an der Bielefelder Design FH den Flash Kurs belegten, war Flash allerdings schon etwas angegraut. Auf dem Adobe Live Event in Köln machte man uns noch Hoffnung mit Adobe Flex, welches maschinenlesbaren und damit barrierefreien Code erzeugen sollte. Also fanden wir Flex geil. 2009 habe ich dann in meinem Auslandssemester Silverlight kennengelernt und gehofft, dass das eine ebenbürtige Konkurrenz werden könnte. Zumindest technisch war das doch eine viel schönere Sache. Dann kam 2010 das iPad und man merkte, wie verzichtbar Flash doch geworden ist, man fing an sich zu entrüsten. Große Firmen wie Apple (und jetzt endlich auch Mozilla) gingen dazu über Flash zu blocken, Google entwickelte gar eine eigene Flashversion für deren Browser Chrome.

Nach unzähligen und immer schwerwiegenderen Sicherheitslücken ist inzwischen aus der Entrüstung ein tobender Mob mit Fackeln und Mistgabeln geworden, Flash soll sterben! Ich war ja bisher der Meinung, dass Flash mit HTML5 und CSS3 ausgedient hatte, eine letzte Bastion blieb Flash allerdings immer noch: Streaming und DRM.

Diese meine Meinung hatte ich bis… heute! Netflix setzt ja schon länger auf die HTML5 Wiedergabe seiner Inhalte, das mit dem DRM und Streaming muss also irgendwie funktionieren. Als ich gelesen habe, dass Amazon Instant Video nun mit HTML5 Wiedergabe nachzieht, habe ich es einfach mal getan:

Ich habe Flash deinstalliert.

Und siehe da, ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Amazon Instant Video läuft rund, soweit ich das nach einem ersten Blick beurteilen kann (nach einem zweiten Blick sogar noch besser), und auch andere Plattformen scheinen von dem fehlenden Flash zu profitieren. So werden bei mir die Videos der ARD nun auch als HTML5 Video ausgeliefert. Es wird anscheinend eine Fallunterscheidung gemacht und bei installiertem Flash Player eine Flash Variante ausgespielt. Das umgeht man nun geschickt. Was man ebenfalls umgeht sind die fiesen Flash Cookies, welche im Gegensatz zu normalen Cookies sehr hartnäckig sind und nicht einfach gelöscht werden können und deswegen von der bösen Werbeindustrie gerne zum Tracking genutzt werden. Und falls man es doch noch mal brauchen sollte, kann man immer noch auf das Chrome-eigene Plugin zurückgreifen.

Machs gut Flash, du warst ein treuer Lebensabschnittsgefährte. 💔

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